Der König der Nacht im Rurtal


Wie Phö­nix aus der Asche
Euro­pas größte Eule, der Uhu, war einst in ganz Deutsch­land weit ver­brei­tet. Um 1965 war er in NRW end­gül­tig aus­ge­rot­tet. Dass die mar­kan­ten Rufe des Königs der Nacht heute wie­der im gan­zen Rur­tal zu hören sind, ist nur dem uner­müd­li­chen und enga­gier­ten Ein­satz zahl­rei­cher natur­schüt­zen­der Per­so­nen zu ver­dan­ken.

Meta­mor­phose: vom Toten­vo­gel zum König der Nacht
Seit der Antike stand der Uhu im schlech­ten Ruf und sein Auftau­chen war bei den Römern ein Vor­zei­chen des Unglücks. Im Mit­tel­al­ter galt der große, gehörnte Vogel mit den Feu­er­au­gen und dem unheim­li­chen, laut­lo­sen Flug als Beglei­ter des Teu­fels, der Geis­ter und Dämo­nen. Daher ver­suchte man dem Boten des Bösen den Garaus zu machen – sofern man es sich über­haupt traute, sich dem großen Nacht­vo­gel zu nähern.

Der Wan­del des Ima­ges zum König der Nacht kam erst Anfang des 20. Jahr­hun­derts mit der Natur­schutz­be­we­gung und dem Ver­schwin­den des Uhus aus fast ganz Deutsch­land. Denn im Zuge der sys­te­ma­ti­schen Aus­rot­tung durch die Preu­ßen war der Uhu aus Mit­tel­eu­ropa weit­ge­hend ver­schwun­den. In die­ser Zeit war der Uhu eher ein Mythos als eine real exis­tie­rende Tier­art.

Fliegender Uhu
Fliegender Uhu © Gesellschaft zur Erhaltug der Eulen (EGE)

Die Rück­kehr
Dank umfang­rei­cher Schutz­maß­nah­men ist der Uhu heute wie­der in der gan­zen Eifel hei­misch. Das im gesam­ten nord­west­deut­schen Raum aktive Wie­der­an­sied­lungs­pro­jekt der Gesell­schaft zur Erhal­tung der Eulen e.V. (EGE), an dem auch Mit­ar­bei­tende der Bio­lo­gi­schen Sta­tion im Kreis Düren mit­wir­ken, darf nicht ohne Stolz auf die­sen Erfolg zurück­bli­cken. Inzwi­schen leben in der Eifel wie­der mehr als 100 Uhu­paare und die Aus­brei­tung nach Nor­den und Wes­ten geht wei­ter.

Alle, die tiefer in die Mate­rie ein­stei­gen möch­ten, kön­nen in der Rubrik "Ver­öf­fent­li­chung / Pub­li­ka­tion" der Bio­lo­gi­schen Sta­tion beim Thema Uhu stö­bern.

Die Zukunft?
Der­zeit sieht es güns­tig aus für den Uhu in der Eifel. Doch dro­hen auch heute den Uhus Gefah­ren – man­che alt­be­kannt, andere neu und in ihrer Wir­kung kaum abzu­se­hen. In der moder­nen Land­schaft dro­hen auch heute noch Strom­mas­ten Uhus und ande­ren großen Vögeln zum elek­tri­schen Stuhl zu wer­den. Auch Stra­ßen- und Bahn­ver­kehr, Sta­cheldrähte, Ver­gif­tun­gen mit Rat­ten­gift aber auch Anflüge gegen Win­drä­der bedro­hen das Leben der Uhus.

Außer­dem sind auch Beun­ru­hi­gun­gen durch Tou­ris­ten, z. B. durch ille­gale Klet­ter­sport­ler in Uhu­fel­sen immer noch ein erns­tes Pro­blem, da Uhus an den Nes­tern und Ruhe­plät­zen beson­ders emp­find­lich sind.
Schließ­lich brau­chen Uhus auch groß­räu­mige Land­schaf­ten, in denen sie genug Nah­rung für sich und ihre Jun­gen fin­den kön­nen.


Uhu­schutz im Kreis Düren
Die Bio­lo­gi­sche Sta­tion koope­riert mit der Gesell­schaft zur Erhal­tung der Eulen e.V. und ande­ren Insti­tu­tio­nen beim Uhu­schutz im Kreis Düren. So bleibt der nach­hal­tige Schutz und die Beru­hi­gung der Bunt­sand­stein­fel­sen eine der wich­ti­gen Auf­ga­ben, wes­we­gen die Fel­sen regel­mä­ßig kon­trol­liert und bei Bedarf ent­spre­chende Maß­nah­men ein­ge­lei­tet wer­den. Aber auch Maß­nah­men zur För­de­rung der Arten­viel­falt in der Agrar­land­schaft kom­men dem Uhu zugute, denn ohne geeig­nete Beu­te­tiere kann er seine Jun­gen nicht groß­zie­hen.

Junge Uhus an einem Brutplatz im Rurtal, Eifel
Junge Uhus an einem Brutplatz im Rurtal, Eifel © Stefan Brücher / EGE